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Vernetzte Begriffe: die SGA mit Allergien, Klima und Wetter

von M. Gassner, Grabs 9.11.2014

Die Aerobiologie befasst sich nicht nur mit Pollen, welche Allergien auslösen. Doch was ist eine Allergie, ein Atopiker, wer wird krank? Welche Rolle spielt das Klima, das Wetter?

Die Allergologie befasst sich mit unerwarteten immunologisch bedingten Erkrankungen unterschiedlicher Organe des Menschen. Eine Allergie ist entsprechend pathophysiologisch eine paradoxe Erkrankung, weil der Allergiker definitionsgemäss „anders" reagiert. Dies ist eine Herausforderung für Pharmakologen, weil hier das Dosis-Wirkungs-Prinzip nicht mehr gemäss üblichen Normen gilt (variable Grenzwerte).
Eine Allergie als Krankheit liegt vor, wenn ein Patient an einer Symptomatik leidet, ausgelöst durch eine aktuelle Exposition mit einem Allergen sowie mit einer (meist) messbaren immunologisch korrelierender Sensibilisierung.

Als Atopiker bezeichnet man Personen, die bereits auf ein Allergen mit einer allergentypischen Symptomatik reagiert haben oder genetisch ein entsprechendes Risiko aufweisen. Sie haben ein erhöhtes Risiko, mit weiteren Symptomen anderer Organe oder auf andere Expositionen zu reagieren.
Das Risiko der Disposition Atopie und auch das Risiko einer Erkrankung an einer symptomatischen Allergie ist zwar zum Teil genetisch mitbedingt, gentechnologisch aber nicht definierbar, nicht berechenbar, weder für die erste Symptomatik noch für deren Prognose. Wissenschaftlich fundiert bestehen diesbezüglich lediglich vage, quantitativ nicht messbare  Risiken. Trotzdem ist der Begriff in der Praxis wichtig z.B. für die Berufsberatung, personifizierte Medizin, Auswahl von Medikamenten.

Jede Person mit einer Allergie hat sein individuelles Sensibilisierungsspektrum. Patienten mit einer Allergie zeigen keine konstanten Reizschwellen. Selbst eine Sensibilisierung ändert sich interaktiv mit Abwehr-, Schutz- und  Adaptationsfaktoren der betroffenen Organe (nicht nur des Immunsystems).
Für die Behandlung von Patienten mit einer Allergie sind aerobiologische Kenntnisse unabdingbar. Kreuzsensibilisierungen mit Pollen sind nicht nur mitverantwortlich für die häufigsten allergischen Erkrankungen der Atemwege, sie verursachen sehr häufig Symptome des Gastrointestinaltraktes, die nicht miteinander gleichzeitig korrelieren müssen.

Das Klima beschreibt die Gesamtheit aller meteorologischen Erscheinungen, die den langfristigen Zustand der Atmosphäre an irgendeiner Stelle der Erdoberfläche charakterisieren, also langzeitige physikalische Situationen und deren Auswirkungen zusammen mit kulturellen und industriellen Faktoren. Diese bilden die Lebensgrundlage (Wasser, Nahrung, Boden, Energie) für das interaktive Vorkommen und die Vermehrung von Pflanzen, Tieren und des Menschen.

Die Meteorologie misst kurzfristige  Veränderungen in der Atmosphäre. Diese sind essenziell für die Verbreitung der Luftbeimengungen. Die Sonneneinstrahlung bewirkt Druckunterschiede in der Atmosphäre, was Wind erzeugt.
Für die Befruchtung von windbestäubenden (anämophilen) Pflanzen sind Schwachwindlagen (bis 1 m/sec.) optimal, für weiträumige Partikeltransporte sind primär vertikale Luftströme wichtig (z.B. Vulkanasche, Saharastaub). Wirbelstürme erzeugen enorme vertikale Kräfte (Abheben von tonnenschweren „Partikel" wie Auto, Dächer usw.) sowie über horizontale Strömungen (transkontinentale Verfrachtungen enormer Mengen von Wasser und Partikel).

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